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Die Kinderfreunde - DAS SIND WIR

Die Kinderfreunde wurden 1908 gegründet, um Kindern Gemeinschaft, Bildung und Freude zu ermöglichen. Im Mittelpunkt stehen seither die Lebensbedingungen, Bedürfnisse und Interessen von Kindern. Die Organisation setzt sich für eine solidarische, gerechte und kinderfreundliche Gesellschaft ein. Mitbestimmung von Kindern und die Vermittlung zentraler Werte – Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität, Vielfalt und Frieden – sind dabei grundlegend.

Organisation und Struktur:

In Oberösterreich wirken etwa 1.500 Ehrenamtliche und über 800 hauptamtliche Mitarbeiter:innen. Sie betreiben unter anderem Krabbelstuben, Eltern-Kind-Zentren, Freizeitangebote und Ferienprogramme. Sieben Regionsbüros koordinieren die Arbeit vor Ort.

Leitbild und Pädagogik:

Die Kinderfreunde setzen sich politisch für bessere Lebensbedingungen von Kindern ein und begleiten sie pädagogisch. Ziel ist, dass Kinder Schutz, Entfaltung und Mitgestaltung erleben können – für ein selbstbestimmtes Leben.

Leitbild

Zentrale Grundsätze

  • Politisch-Pädagogische Bewegung

Kinderfreund:innen gestalten Politik und Alltag im Sinne der Kinder.

  • Verbindliche Werte

Das Handeln basiert auf festen Werten, die konsequent gelebt und vermittelt werden.

  • Bewusstsein für die Wurzeln:

Die Kinderfreunde entstanden aus der Arbeiter*innenbewegung – Solidarität mit Benachteiligten bleibt zentral.

  • Lernen in Gemeinschaft:

Entwicklung ist ein sozialer Prozess – Kinder brauchen Begleitung und Vorbilder.

  • Faire Chancen:

Die Kinderfreunde reagieren auf gesellschaftliche Herausforderungen wie Digitalisierung oder Globalisierung.

  • Kinderrechte feiern:

Die Rechte auf Schutz, Förderung und Teilhabe stehen im Zentrum aller Angebote.

  • Handlungsfähigkeit fördern:

Kinder sollen ihr Leben selbst gestalten und gesellschaftlich wirksam werden können.

  • Anregende Lernfelder bieten:

Gemeinschaft, Demokratie, Internationalität und aktuelle Themen wie Klimaschutz sind Teil der Bildungsarbeit.

  • Gleichwertigkeit leben:

Kinder und Erwachsene begegnen einander mit dem gleichen Respekt.

  • Begegnung auf Augenhöhe:

Reflektierte Erwachsene begleiten Kinder partnerschaftlich.

Geschichte

Geschichte

Gegründet von Anton Afritsch in Graz, waren die ersten Angebote Spielnachmittage und Ausflüge. In Kriegszeiten boten die Kinderfreunde konkrete Hilfe. In der Ersten Republik wuchsen sie rasch und wurden ein politischer Erziehungsverband. Trotz Verboten im Austrofaschismus blieben sie aktiv. Nach 1945 begann der Wiederaufbau. In den 1950er bis 70er Jahren entwickelten sie sich zum professionellen Anbieter von Betreuungseinrichtungen. Mit der UN-Kinderrechtskonvention 1989 wurden Kinderrechte fest im Selbstverständnis verankert. In Krisen wie den Jugoslawienkriegen oder der Fluchtbewegung 2015 halfen sie engagiert – u. a. mit dem Projekt connect.

Heute arbeiten die Kinderfreunde – wie seit 1908 – für ein gutes Leben aller Kinder. Für alle Kinder.

Die Werte der Kinderfreunde

Unsere Kinderfreunde-Werte begründen unsere Haltung, mit der wir Menschen und im Speziellen Kindern und Jugendlichen begegnen. Im Wertemanifest haben wir uns auf sechs Werte und ihre jeweilige Interpretation verständigt.

Kinderfreunde-Werte

In pädagogischer Hinsicht bedeuten diese sechs Kinderfreunde-Werte für uns folgendes:

Freiheit

Eine Pädagogik der Freiheit will Rechte und Möglichkeiten für alle Kinder, damit sie selbstbestimmt ihre mit der Gemeinschaft abgestimmten Ziele verfolgen und umsetzen können. Jedes Kind braucht Möglichkeiten, aktiv zu sein, zu handeln, zu spielen und zu lernen. Dabei sind auch Erfahrungen mit Risiko notwendig, um über die eigenen Grenzen und die anderer Erfahrungen zu machen. Ein zu einseitiger Fokus auf den Schutz von Kindern kann deren Entwicklung einschränken. Es gilt die Balance zwischen Schutz und Risiko zu finden.

Jedes Kind braucht Freiheit, sich zu entfalten, bei gleichzeitigem Schutz vor Bedrohung.

Freiheit im Zeichen des Kinderschutzes bedeutet, dass es notwendig ist, dass Kinder sich umfassend geschützt fühlen, ohne Angst, ohne Bedrohung, ohne existenzielle Entbehrungen, um Freiheit erleben und auskosten zu können. Ein Kind, das sicher ist, kann sich frei entfalten.

Gleichheit

Eine Pädagogik der Gleichheit bedeutet, dass bei uns jedes Kind – ungeachtet irgendwelcher Eigenschaften – gleichwertig und gleichwürdig ist. Der dänische Familientherapeut Jesper Juul hat diesen ungewöhnlichen Begriff von der „Gleichwürdigkeit“ geprägt; er meint damit, dass einerseits alle als Menschen von gleichem Wert sind und andererseits, dass in gleichwürdigen Beziehungen alle Beteiligten unabhängig von Geschlecht, Alter usw. gleich ernst genommen werden. Und diese Form der Gleichheit in der Pädagogik ist für uns zentral, weil wir uns schlussendlich alle ergänzen und an derselben Idee, mit vielen vielfältigen Lösungen arbeiten.

Jedes Kind ist gleich viel wert.

Gleichheit im Zeichen des Kinderschutzes bedeutet, dass es JEDEM Kind zusteht, sich sicher fühlen zu können. Die Anerkennung der Tatsache, dass Kinder gleichberechtigt mit Erwachsenen sind, bedeutet auch die selben Maßstäbe im Umgang miteinander anzuwenden.

Gerechtigkeit

Eine Pädagogik der Gerechtigkeit bedeutet aufbauend auf der Gleichheit und unter Berücksichtigung der Vielfalt, dass jedes Kind in seiner Individualität unterschiedliche Dinge braucht, um sich ideal entwickeln und umfassend handlungsfähig werden zu können. Durch Gerechtigkeit schaffende Maßnahmen sollen unterschiedliche Bedingungen und Möglichkeiten ausgeglichen werden, sodass jeder Mensch sich nach seiner/ihrer Vorstellung entfalten kann.

Jedes Kind hat das Recht auf dieselben Chancen.

Gerechtigkeit im Zeichen des Kinderschutzes bedeutet, dass unsere Welt und unsere Gesellschaft für verschiedene Kinder unterschiedliche Risiken bereithalten. Es muss unser Bestreben sein, jedes Kind umfassend zu schützen, egal mit welchen Voraussetzungen es ins Leben startet und unter welchen Bedingungen es lebt.

Solidarität

Im Sinne der Pädagogik der Solidarität sorgt die Gemeinschaft dafür, dass sich jedes Individuum entwickeln kann; die Gemeinschaft ist immer dann solidarisch zur Stelle, wenn ein Mitglied sie braucht. Es geht auch darum immer dann zu handeln und aktiv zu werden, wenn Kinder in irgendeiner Form bedroht oder eingeschränkt werden und die Unterstützung und Hilfe anderer brauchen. Das trifft voraussichtlich jeden Menschen im Laufe seines Lebens an unterschiedlichen Stellen und zu verschiedenen Zeitpunkten.

Jedes Kind bekommt die Unterstützung, die es braucht.

Solidarität im Zeichen des Kinderschutzes bedeutet, dass wir besondere Aufmerksamkeit für jene Kinder aufbringen, die besonders gefährdet sind. Wir stellen uns an die Seite jener, die besonderen Schutz brauchen. Gleichzeitig fordern wir aber auch die gesellschaftliche Verantwortung ein. Wir bekämpfen jene Strukturen, die Menschen ausgrenzen, entrechten und in Abhängigkeit drängen.

Vielfalt

Eine Pädagogik der Vielfalt beachtet, dass kein Mensch wie der andere ist, und genau das ist gut! Jedes Kind ist gleich viel Wert und ist „gleichwürdig“! Jedes Kind ist aber auch einzigartig und hat sein eigenes Potenzial. Es ist unsere Aufgabe, alle gesellschaftlichen und damit auch pädagogischen Strukturen inklusiv – also ohne jemanden auszuschließen und auszugrenzen - zu gestalten. Entwicklungsmöglichkeiten der einzelnen Individuen brauchen sowohl die Gleichheit, als auch die Beachtung der Unterschiedlichkeiten in der Gemeinschaft.

Jedes Kind hat sein ganz individuelles und wertvolles Potenzial.

Vielfalt im Zeichen des Kinderschutzes bedeutet, dass es individuell unterschiedlich ist, was ein Kind braucht, um sich sicher zu fühlen. Jeder Mensch hat ein Bedürfnis nach Sicherheit und Schutz, aber was für die eine gerade reicht, ist für den anderen zuviel. Manche Kinder brauchen gerade mehr Abenteuer und Risiko für ihre Entwicklung, andere besonderen Halt und Schutz.

Frieden

Eine Pädagogik des Friedens achtet darauf, dass Kinder jene Sicherheit vorfinden, die notwendig ist, um sich zu entfalten, aktiv werden und handeln zu können. Das trifft im Kleinen in jedem Kinderzimmer zu, bis hin zur globalen Dimension und der Idee, dass kein Kind in einer Kriegs- oder Gewaltsituation leben soll. Gerade heute wird deutlich, dass der Kampf gegen Gewalt, Militarisierung und Krieg nach wie vor eine zentrale Aufgabe der Kinderfreunde ist. Das Erlernen vom Umgang mit Konflikten und von konstruktiven Lösungsstrategien ist uns ein wichtiges Ziel.

Jedes Kind braucht Frieden, Liebe und Sicherheit.

Frieden im Zeichen des Kinderschutzes bedeutet, dass wir jedem Kind ein Aufwachsen frei von Gewalt und Bedrohung wünschen. Nur so kann es sich entfalten und sich aktiv in die Gestaltung der Welt einbringen. Eine friedliche, wohlwollende, freundschaftliche Atmosphäre bei all unseren Angeboten ist das gemeinsame Ziel aller Kinderfreund:innen.

Halten – Entfalten – Gestalten - unsere Idee davon, was alle Kinder brauchen

Wir Kinderfreunde arbeiten seit unserer Gründung 1908 daran, dass alle Kinder ein gutes Leben führen können. Es ist das, was uns alle verbindet - sozusagen unser Herzschlag, den alle Kinderfreund:innen und Kinderfreunde auf die gleiche Art und Weise spüren.

Dass wir uns schon so lange mit Kindern, Jugendlichen, Familien und ihren Bedürfnissen beschäftigen und ihnen zuhören, macht es uns möglich, ein Bild davon zu haben, was ein gutes Leben ausmacht. Woran es Kindern fehlt, was sie bedrückt und wovon sie träumen.

Unser Bild ist klar und deutlich. So deutlich, dass wir es ganz einfach in Worte fassen und beschreiben können.